Mein Kind ist so willensstark! Es weiß genau was es will! .
Nein, ganz oft ist es leider gar nicht so.

Denn wenn wir genauer hinschauen, sind manche Kinder nicht willensstark, sondern stark im Gegenwille.

Wo liegt der Unterschied?

Für alle:

Durchhaltevermögen und Ausdauer haben viele Kinder. Doch echte Willensstärke bedeutet, dass ein Kind auch bei Gegenwind sein Ziel weiter verfolgt.

Mit anderen Worten:

Ein willensstarkes Kind nimmt, um seine Ziele zu erreichen, gerne Hilfe von außen an.

Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen.

Wenn ein Kind also lediglich „gegen alles und jeden“ ist und alle Anweisung sowie jeden Einfluss von außen, kategorisch ablehnt, ist die Ursache für sein Verhalten keine Willensstärke, sondern Gegenwille.

Was ist #Gegenwille?

Gegenwille tritt immer dann auf, wenn der gefühlte Druck von außen, größer ist, als der eigene Wunsch nach Kooperation.
Der Gegenwille ist also ein Bindungsinstinkt.

Gefühlter Druck > Wunsch nach Kooperation (Bindung) = Gegenwille

Niemand mag es gerne gedrückt oder gedrängelt zu werden. Ganz besonders nicht von Menschen, an die wir uns nicht gebunden fühlen.

Am Gegenwille ist nichts verkehrt. Dieser Instinkt ist sogar ziemlich wertvoll, denn er beschützt das Kind und seine Entfaltung. So könnte man den Gegenwille auch mit dem „Böse-Onkel-Schutz“ umschreiben.

Speziell für HBK:

HochbegabteKinder haben die Gabe, alles und jedes Thema, bis ins kleinste Atom, auszudiskutieren. Sie verfügen häufig über eine fast unbegrenzte Begeisterungsfähigkeit und einen unstillbaren Wunsch danach, sich selbst zu verwirklichen.
In Folge dessen, sind sie noch häufiger im Gegenwille als andere Gleichaltrige. Einerseits, um ihrem eigenen Forscherdrang genügend Raum zu verschaffen. Andererseits, ziehen sie sich, aufgrund ihrer häufigen Hochsensibilität, situativ emotional zurück und fühlen sich dann vorübergehend, nicht mehr so tief in mit ihren Bezugspersonen verbunden.

Nimmt die aktive Bindung situativ ab, sinkt auch der Wunsch nach Kooperation und infolge dessen verstärkt sich der Gegenwille

Wie schon betont:

Der Gegenwille ein wunderbarer Instinkt der Natur, der das Kind vor Eingriffen von außen schützt und ihm zugleich genügend Raum gewährt um sich selbst zu entfalten.