10 bewährte Tipps!
Kaum sind meine jüngsten Kinder aus dem gröbsten heraus und klettern nicht mehr in den Weihnachtsbaum, da lernt unser erster Enkelzwerg bereits das Laufen.
Wir kommen also nicht wirklich aus der Übung ein kleinkindsicheres Weihnachten mit Baby zu gestalten.
Im weitern ein paar erprobte Anregungen für Familien mit kleinen Kindern. Eine weihnachtliche Essenz aus über zwei Jahrzehnten Familienerfahrung:
1. Gute Vorbereitung und viiiiiel Flexibilität
Selbst als kreativer Freigeist, weiß ich: Planung ist das halbe Leben. Über die andere Hälfte bestimmt das Kleinkind.
An Weihnachten gehören zur guten Vorbereitung in erster Linie gute Absprachen:
- Wer schenkt was? Geben sie den Verwandten einen Wink was ihre Kleinen wirklich brauchen können. Denken sie daran, dass für viele kleine Kinder das Auspacken und der Karton häufig das schönste Geschenk ist. Das ändert sich radikal sobald sie größer werden. Dann verliert die Verpackung alle Bedeutung und es geht nur noch um den Inhalt.
- Wer kocht wann, wo und für wen? Wir feiern zum Beispiel den Heiligabend immer bei uns. Am 1. Weihnachtstag gibt beim (Ur-) Opa die traditionelle Weihnachtsgans und am 2. Weihnachtstag haben alle Bauchschmerzen vom vielen Essen und essen maximal ein paar Reste.
- Was ist dir wirklich wichtig? Klären sie miteinander ihre jeweiligen Vorstellungen über ein gelungenes Weihnachtsfest. Wie war es bei dir früher und was wünscht du dir? Möchtest Du in die Kirche, singen und vorlesen, echte Kerzen oder lieber etwas ganz anderes? Ich kenne sogar eine Familie die gemeinsam beschlossen hat, gar nicht mehr zu feiern. Jede Familie ist anders. Wichtig, ist, dass Ihr Euren Weg findet.
- Was erzählen wir über den Weihnachtsmann und das Christkind?„Gibt es den Weihnachtsmann wirklich?“ Diese Frage wird sicherlich nicht die erste sein, die euer Kind mit dem Anblick des Christbaumes stellen wird. Doch irgendwann kommt sie mit Sicherheit. Umso früher ihr euch mit der Antwort auseinandersetzt, umso selbstsicherer und gelassener könnt ihr ihr entgegenblicken.
2. Adventzeit ist Weihnachtszeit
Es gibt viele Traditionalisten, bei denen alles erst am Heiligabend aufgestellt und dekoriert wird. Ich fand es als Kind schrecklich mich den ganzen Nachmittag in meinem Kinderzimmer zu langweilen, während meine Eltern im Wohnzimmer verschwanden. Abends waren meine Eltern müde und gestresst und ich gelangweilt und genervt.
Wir haben unsere eigene Tradition. Über die gesamte Adventszeit verwandelt sich unser Zuhause Stück für Stück in eine Weihnachtswelt. Der Baum kommt meist so um den. 2. Advent ins Haus und wird Tag für Tag ein wenig mehr geschmückt und dekoriert. So ist am 24. bereits alles fertig und wir haben den ganzen Nachmittag Zeit gemeinsam zu spielen, zu lesen oder es uns einfach gut gehen zu lassen.
3. Weihnachtsbäckerei
Neulich habe ich auf Twitter gelesen: „Plätzchenbacken mit einem Kind. Der Grat zwischen vorweihnachtlicher Harmonie und Wahnsinn ist verdammt schmal.“ Bei uns gibt es deswegen schon seit vielen Jahren zweierlei Plätzchen: die von den Kindern, sind für die Kinder und die von Mama für die Erwachsenen. Als echte Plätzchenliebhaberin liebe ich es mit den Kids zu backen, doch ein Zimtstern heißt für mich eben nicht umsonst ZimtSTERN.
4. Adventskranz und echte Kerzen
Echtes Feuer verzaubert einfach jeden Raum. Doch gerade in Kombination mit trockenem Tannengrün sind sie extrem gefährlich und fast explosiv. (Macht euch mal den Spaß und verbrennt an einer gesicherten Feuerstelle euren vertrockneten Adventskranz, dann wisst Ihr was ich meine.) Bei uns hängt der Kranz deswegen seit jeher in ca. 1,5m Höhe von der Decke. Die Erwachsenen laufen drum herum, die Kids unten durch. Alle anderen Kerzen befinden sich in festmontierten, ebenso hohen stabilen Wandhaltern.
5. Tischdeckentrick
Mit ca. 3 Jahren saß unsere Tochter am wunderschön gedeckten Tisch. Sie spielte ein wenig mit der Tischdecke und es kam, wie es kommen musste. Plötzlich kippte der der angeblich so sichere „Triptrap“ um. Unsere Tochter flog samt Decke, Geschirr, Gläser, Besteck und Essen auf den Boden. Zum Glück gings nur das Porzellan und einige Gläser zu Bruch. Unsere Tochter selbst kommentierte das Chaos lediglich mit einem erstaunten „Hopperla!“. Seit diesem Tag befinden sich auf unserem Esstisch nur noch Platzsets oder Tischläufer. Und ehrlich gesagt finde ich es so viel schöner.
6. Kreative Küchenexperimente
Meine Devise lautet: (keep it simple!) Ausgefallene Kochideen sind eine wunderbare Sache. Allerdings erst, wenn die Kinder bereits in einem Alter sind, indem sie selbst kochen können. Jüngere Kinder wollen an dem Weihnachtsabend vor allem spielen und nicht lange am Tisch stillsitzen.
Als unsere eigenen Kinder kleiner waren, haben wir einige Mal erst gemütlich und festlich gegessen nach dem die Kleinen bereits in den Bett lagen. In anderen Jahren gab es ein gemeinsames Raclette oder Fondue. Doch darüber wie gefährlich das heiße Fett am Tisch mit kleinen Kindern ist, brauche ich wohl nicht zu schreiben (siehe Tischdeckentrick). Von anderen Familien weiß ich, dass es bei Ihnen traditionell Kartoffelsalat und Würstchen gibt.
7. Geschenke – weniger ist mehr!
Im ersten Weihnachtsjahr mit unserer inzwischen erwachsenen Tochter, war selbst ich überwältigt von den Massen an Geschenken die für sie bestimmt waren. Einfach jeder wollte ihr etwas schenken. Das kannte ich aus meiner Kindheit noch ganz anders. Doch heute biegen sie die Gabentische in fast jedem Haus. Nicht nur kleine Kinder sind davon häufig völlig überfordert. Sie reißen ein Geschenk, nach dem anderen auf und keines bekommt wirkliche Beachtung. Danach beobachte ich immer wieder, dass ihr Blick irgendwie ein wenig leer wirkt. Die vielen Eindrücke sind einfach zu viel.
Wir haben deswegen schon früh begonnen die Geschenke auf mehrere Tage verteilen – vielleicht schon einiges in den Nikolausstiefel zu stecken oder über Adventskalender in kleine Portionen zu verpacken. In anderen Jahren gab es einfach 3x Geschenke. Einige am 24. vom Christkind, einige am 25. vom Opa, Tanten und Verwandten und die restlichen am 26..
Das langsame Auspacken und Wertschätzen haben wir uns bis heute erhalten. Am Heiligabend machen wir immer ein Würfelspiel. Wer eine „sechs“ würfelt, darf sich ein Geschenk aussuchen und an denjenigen „verschenken“ für den es bestimmt ist. Erst wenn dieses ausgepackt und bewundert wurde, wird weiter gewürfelt.
8. Babys brauchen Ruhe
So viel Neues, so viel Spannendes. Dazu häufig viele Menschen, die das Baby/Kleinkind vielleicht erst sehr selten gesehen hat und es jetzt mit großen erwartungsvollen Augen anschauen. Dass heute irgendwie alles anders ist, merken die Kleinen meist sehr schnell. Wenn es jetzt quengelt, schreit und fremdelt ist es nur verständlich. Achtet jetzt ganz besonders auf euren Weihnachtszwerg und gönnt ihm seine Ruhepausen. Wenn nötig unterbrecht die Feierlichkeiten für ein paar Stunden und kuschelt mit ihm ein paar Extrarunden – am besten nur mit Mama und Papa ganz allein.
9. Ruhe und Besinnlichkeit – auch für die Großen
Auch Eltern wünschen sich Ruhe und Besinnlichkeit, Zeit inne zu halten, durchzuatmen oder vergangenes zu reflektieren. Doch wenn ich irgendetwas über die Jahre gelernt haben, dann, dass Weihnachten mit Baby und Kleinkind viel wunderschönes zu bieten hat – doch selten wirkliche Ruhe und Entspannung für die Eltern mit sich bringt.
Deswegen gönne ich mich seit einigen Jahren, kurz vor dem Heiligen Abend eine kurze „Auszeit“. Ich nehme mir einen Vormittag oder Abend einfach „frei“! Diese Zeit ist nur für mich. Sozusagen mein Geschenk an mich. Ich treffe mich zum Bespiel zu einer besinnlichen Sonnenwendfeier mit Freundinnen oder gönne mir Relax-Öl-Massage. Danach bin ich jedes Mal herrlich entspannt und aufgetankt. Und jeder von uns weiß: ist Mama entspannt, trägt sie diese Ruhe und Kraft 5x verstärkt in ihre Familie.
10. Der Christbaum
Unsere Kinder sind alle echte Rabauken und Wirbelwinde, doch vor dem Christbaum hatten sie alle aus irgendeinem Grund Respekt. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, dass jemals eines der Kinder wirklich in den Baum geklettert ist. Umgefallen ist auch keiner. Vielleicht hatten wir einfach nur Glück. Dennoch habe ich über die Jahre viel gesehen und gelesen, wie andere Familien ihr Schmuckstück beschützt haben:
- Sehr beliebt und wirklich Kindersicher für ein Weihnachten mit Baby scheint die Variante mit dem Laufstall zu sein. Nein, nicht das Kind kommt da hinein, sondern der Christbaum. Ähnlich praktikabel sind sicherlich auch diese „Zaungitter“ mit denen man einen offenen Kamin im Haus absichern kann.
- Wir wählen meist die Variante mit den etwas kleineren Bäumen. Am liebsten die mit einem festen Erdballen. Das Bäumchen steht dann auf einem stabilen Tisch (außer krabbelweite) und ist so für Kleinkinder unerreichbar.
- Wir haben zudem die Erfahrung gemacht, dass die meisten Kinder vor einem Tannenbaum mit seinen piepsigen Nadeln ohnehin von ganz alleine respektvollen Abstand halten. Aber es gibt ja auch Kinder die mehrfach auf eine heiße Herdplatte greifen. Darauf verlassen sollte man sich also nicht bei allen Kindern.
- Den Baum mit einer Angelschnur und einem Nagel an der Wand zu befestigen ist sicherlich in jedem Fall eine gute Idee.
- Wer es wirklich sicher will, der stellt seinen Christbaum auf die Terrasse oder den Balkon und bestaunt seine Schönheit durch die Glastür. (Komisch, mich erinnert dieser Vorschlag immer ein wenig an „safersex“. ;-) )
- Sehr kreativ fand ich einmal einen Christbaum der verkehrtherum von der Decke baumelte (die Spitzen nach unten). Das schafft viel freie Krabbelfläche am Boden. Ist aber wohl eher etwas für echte Individualisten, Querdenker und Bastler.
- Ganz allgemein sollten statt echter Kerzen lieber Lichterketten verwendet werden. (Ja, ich weiß, das ist für viele ein absolutes No Go. Ich möchte es dennoch gesagt haben.) Statt Glaskugeln verschönert ihr euren Baum lieber mit Schmuck aus Plastik, Holz, Stoff oder Stroh. Sollte der Baum doch einmal umfallen oder von einem Kind oder einer Katze bezwungen werden, sind zumindest die materiellen Verluste gering.
- Noch ein „süßer“ Tipp zum Abschluss: Unsere, schon etwas größeren Kinder, lieben es ganz besonders, wenn der Baum kleine essbare Überraschungen enthält: Zuckerstangen, aufgehängtes Gebäck oder Schokolade.
Die Regel lautet: es darf erst nach den Weihnachtstagen geplündert und genascht werden. Und doch verschwinden auf wundersame Weise immer wieder einige Süßigkeiten bereits in den Tagen zuvor.
Weihnachten ist und bleibt einfach immer ein wenig geheimnisvoll und magisch.